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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 313

1849 - Münster : Coppenrath
313 vermehrte sich die Zahl der Unzufriedenen. Da stand ein jun- ger Fürst aus dem Cherusker-Volke am Harze als Retter deutscher Freiheit auf. Es war Hermann, oder Arminius, wie ihn die Römer nannten, des Fürsten Siegmar Sohn. Er hatte früher, wie viele Deutsche, römische Kriegesdienste genom- men und war sogar mit dem Bürgerrechte und der Ritterwürde beschenkt worden. Doch nie neigte sich sein Sinn zu den Rö- mern. Mit vermehrtem Hasse kehrte er von Rom, wo er die Schwäche und Verworfenheit der stolzen Weltüberwinder kennen gelernt hatte, in seine Heimath zurück. Hier sah er mit In- grimm die Schmach seines Volkes und faßte den Entschluß, das- selbe zu befreien. Seinem wohlüberlegten Plane folgte rasche That. Um den Varus vom Rheine weg in das innere Deutsch- land zu locken, meldete man ihm Aufstand und Kriegeslärm von Völkern an der Weser. Die deutschen Volkshäupter, die Varus sich geneigt glaubte, die aber schon längst für Hermann's kühnen Plan gewonnen waren, riethen ihm, hinzuziehen und die Empö- rung zu dämpfen. Sie selbst versprachen ihm, mit ihren Völ- kern zu ihm zu stoßen, und beurlaubten sich. Der sorglose Va- rus ging in alle Schlingen, welche ihm gelegt worden. Sofort brach er mit drei Legionen dahin auf. Sein Weg führte durch die Wildnisse des Teutoburger-Waldes (im Paderborn- schenp Nirgends fand er gebahnten Weg, überall dichtverwach- senes undurchdringliches Gehölz. Heftig herabströmender Regen, schlüpfriger, sumpfiger Boden hemmte die Schritte seiner schwer bewaffneten Krieger. Fürchterliche Stürme brauseten in den Gipfeln der Bäume und vermehrten den Schrecken. Da verließ Hermann den Hinterhalt, aus welchem er die Bewegungen der Römer bisher beobachtet hatte. Auch die übrigen Fürsten lang- ten mit ihren Völkern an, und Varus wurde von allen Seiten umringt. Drei Tage und drei Nächte hindurch kämpfte der Überlistete mit seinen vor Hunger und Ermattung erschöpften Soldaten gegen Feind und Ungewitter an. Nirgends Hülfe, nirgends Rettung! Da stürzte er sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Seinem Beispiele folgten mehre Unterbefehlshaber. Nur wenige Römer entkamen, fast alle fielen als Opfer der Er- bitterung eines freien, schwer gereizten Volkes. Von den Ge- fangenen wurden mehre den vaterländischen Schutzgöttern ge-

2. Die alte Geschichte - S. 50

1872 - Münster : Coppenrath
50 wohl auf Metall oder Steine. So wissen wir, da die Gesetze des Moses aus zwei steinerne Tafeln geschrieben waren. Das Schreiben selbst geschah vermittelst eines Griffels, den die Grie-chen Stlos, die Rmer Stilus nannten. Daher unser Wort Stil fr Darstellungsweise der Gedanken. Dieser Griffel war vorn zugespitzt uach Art unserer Federn. Bei hrterem Material mute auch dieser fester sein. Das Schreiben war dann mehr ein Einritzen ober Einhauen der Figuren. Von diesem Einritzen haben wir noch den Ausbruck Ri bei Zeichnungen. 16. Hieroglyphenschrift der Aegvptier. Um irgend eine Sache dem Auge darzustellen, war es das Natrlichste, man zeichnete sie, wenn auch mit roher Kunst, wirklich hin. So deutete der hingemalte Lwe den wirklichen Lwen, das hingemalte Auge das wirkliche Auge an. Um Zeit, Raum und Mhe zu ersparen, fing man an, die Bilder abzu-krzen. Man zeichnete nicht mehr das Ganze, sondern nur den vorzglichsten Theil desselben, so ba man sich die anberen ergnzenben Theile leicht hinzudenken konnte. Der Kopf eines Menschen bezeichnete schon den ganzen Menschen; eine Sturm-leiter die Belagerung einer Stobt, zwei Hnbe, die Schild und Bogen hielten, eine Schlacht. So hatte man eine Schrift, dii aus lauter kleinen Silbern beftanb, von benen jedes dem Gegenstand mglichst genau entsprach. Nun gibt es aber auch Manches, bcts sich nicht an und fr sich abbilden lt. Wie sollte man Eigenschaften, als Muth, Wachsamkeit, Strke, Flei u. s. w. bezeichnen? Hier nahm man seine Zuflucht zu Aehnlichkeiten. Um z. B. Muth zu be-zeichnen, mute mau in der Natur etwas aufsuchen, welches sich hierdurch auszeichnete. Man fand den Lwen, und fo bezeichnete der hingemalte Lwe den Muth. Ebenso der Stier die Strke, die Biene den Flei, das offene Auge die Vorsicht, ein hingestreckter Mensch mit geschlossenen Augen den Schlaf, I

3. Die alte Geschichte - S. 80

1872 - Münster : Coppenrath
80 sich vom Fischfang ernhrten, sahen bald mit Entsetzen, wie die Fische, ihre einzige Nahrung, immer mehr vom User weg in die hohe See zurckwichen. Dort ihnen beizukommen, schien unmglich; und sie geriethen in die hchste Noth. Mit Sehnsucht blickten sie hinber nach der schnen grnen Insel, die vor ihnen im Meere lag und allerlei Gensse versprach. Thiers sah man vom Strande muthig hinberschwimmen nach der rei-zenden Insel. Der Mensch versuchte zu schwimmen wie sie: aber der Weg war zu weit. Und konnte er auch die Insel erreichen, wie htte er zurckschwimmend Lebensmittel mit hin-berschaffen knnen fr Weib und Kind? Und siehe! auf dem Meere schwimmt ein Baumstamm. Scharen von Vgeln setzen sich daraus, schiffen wie tchtige Seeleute daher und singen ein srhliches Liedchen zum Abschied. Da trgt der erfindungsreiche Mensch Baumstmme zusammen, verbindet sie durch Weidenruthen, bedeckt sie mit Thierfellen und bringt das erfte Flo auf die See. Nicht ohne Angst besteigt er das neue Fahrzeug und schiebt es mit einem langen Stabe vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwrts, wenn der Stab den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere setzen sich schrittlings auf einen Baum und reiten, sich voraa-schiebend, durch das Meer dahin; noch andere hhlen ihn zu-vor durch Feuer aus und setzen sich in den weiten Bauch des Holzes. Das erste Wagstck gelingt. Man durchschneidet glck-lich die ruhige Wasserflche und betritt hier die schne Insel, dort an den Flssen das jenseitige fruchtbare Ufer. Die Mhe, die Angst ist hinlnglich belohnt. Reich beladen kehren sie zurck. Alles am Gestade jubelt den Kommenden entgegen. Der erfte glckliche Versuch erhhet den Much, weckt die Theil-nhme Anderer und bringt eine Verbesserung nach der anderen an dem Fahrzeuge hervor. Der Fisch, als bester Schwimmer, konnte hierbei zum Muster dienen. Das Vorder- und Hinter-theil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserflche durchschneide. Statt der Flofedern band man Schaufeln als Nu-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1861 - Münster : Coppenrath
288 Der ehrsüchtige Herzog, dem thatenlose Ruhe unerträglich war, griff bald darauf, im Jahre 1476, seinen Grenznachbar, den Herzog Renatus von Lothringen und die mit dem- selben verbündeten Schweizer an, um ihr Land zu dem seinigen zu schlagen. Er eroberte die Hauptstadt Nancy und verjagte den Herzog. Dann drang er mit großer Heeresmacht weiter, um die Schweizer in ihrem eigenen Lande aufzusuchen. Diese schickten eiligst Gesandte an ihn und baten um Frieden. Sie stellten ihm vor, ihr Land sei nur arm; alles was er bei ihnen gewinnen könne, sei nicht so viel werth, als die Sporen seiner Ritter. Allein diese demüthige Vorstellung beugte des Stolzen Sinn nicht. Mit 60,000 Mann drang er in das Gcbirgsland, eroberte die Stadt Gr an so n und ließ gegen sein Versprechen den größten Theil der Besatzung, die sich das Leben ausbe- dungen hatte, theils an Bäumen aufknüpfen, theils ersäufen. Seit diesem Tage aber war Karl's Glück dahin. Voll Rache über das Schicksal ihrer unglücklichen Brüder griffen die Schwei- zer zu den Waffen, schlugen in einer blutigen Schlacht bei Granson (1476) des Herzoges Heer völlig in die Flucht und erbeuteten sein reiches, mit vielen Kostbarkeiten angefülltes La- ger. Unter der Beute befand sich auch ein Diamant, der an Größe eine welsche Nuß übertraf, und den der Herzog selbst höher schätzte, als eine ganze Provinz. Der Schweizer, welcher ihn fand und seinen Werth nicht kannte, verkaufte ihn für einen Gulden. Später kam er in den Schatz des Großhcrzoges von Toscana. Dieser Unfall reizte den Herzog zu noch grimmigerem Zorne gegen die Schweizer, Noch in demselben Jahre 1476 brach er mit einem neuen Heere in ihr Land. Bei Murten, nicht weit von Bern, trafen die Heere auf einander. Am Morgen des Schlachttages war der Himmel bewölkt, der Regen fiel in Strömen. Der Burgunder ungeheure Schlachtreihen entfalteten sich furchtbar vor den Augen der Eidgenossen. Da fiel Hans von Hallwyl, der die Eidgenossen führte, nach frommer Sitte

5. Die alte Geschichte - S. 77

1846 - Münster : Coppenrath
77 vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwärts, wenn der Stab den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere setzte sich fchrittlings auf einen -Baum und reiten, sich voranschiebend, durch's Meer dahin; noch andere höhlen ihn zuvor durch Feuer aus und setzen sich in den weiten Bauch des Holzes. Das erste Wagstück gelingt. Man durch schneidet glücklich die ruhige Wasserfläche und betritt, hier die schöne Insel, dort an den Wissen das jenseitige fruchtbare Ufer. Die Mühe, die Angst ist hinlänglich belohnt. Reich beladen kehren sie zurück, Alles am Gestade jubelt den Kommenden entgegen. Der erste glückliche Versuch erhöhet den Muth, weckt die Theilnähme anderer und bringt eine Verbesserung nach der andern an dem neuen Fahrzeuge hervor. Der Fisch selbst konnte wohl hiebei zum Muster dienen. Das Vorder- und Hintertheil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserfläche durchschneide. Statt der Floßfedern band man Schaufeln als Ruder zur Seite, durch welche das Schiff fortgeschoben wurde. Von diesem Schieben hat das Schiff, (altdeutsch.sch i eb) vielleicht seinen Namen. Statt des Schwanzes band man ein Steuerruder an den Hinteren Theil desselben. Um das Über- schlagen des Wassers zu verhindern, befestigte man an den Seiten dicht haltende Bäume, in der Folge Bretter. Später kamen auch noch Segel hinzu. Zufällig mvgte einer sein naß gewordenes Kleid auf dem Schiffe an Stäben auseinander hängen, um es an der Sonne zu trocknen. Und der Wind blies hinein und beschleunigte die Fahrt. Hiedurch aufmerksam gemacht suchte man später durch ausgespannte Thlerfelle, durch Matten aus Binsen geflochten, endlich auch durch ein langes Tuch den Wind sich zu Nutzen zu machen. ' Aber wie viele unglückliche Versuche mögen vorher- gegangen sein, um die Fahrt auf dem 'gefahrvollen Meere zu sichern! Von dem ersten Nachen, dem man sich anvertraute, bis zum großen Kriegesschiffe neuerer Zeit,— welch' ein Riesenschritt des erfindungsreichen Menschen! Mit mehr als hundert Kanonen, mit tausend Menschen besetzt fliegt dieses, Wind und Wetter trotzend, mit wehenden Flaggen und Wimpeln pfeilschnell über's Meer. Ein einziger Druck der Hand des kundigen Steuermannes

6. Die Alte Geschichte - S. 362

1866 - Münster : Coppenrath
362 unsterblichen Götter ein Recht hatten. Mit innerer Erbitterung sahen die Deutschen solche Neuerungen, mit jedem Tage ver- mehrte sich die Zahl der Unzufriedenen. Da stand ein junger Fürst aus dem Cherusker-Volke am Harze als Retter deutscher Freiheit auf. Es war Hermann oder Arminius, wie ihn die Römer nannten, des Fürsten Siegmar Sohn. Er hatte früher, wie mancher andere Deutsche, römische Krieges- dienste genommen und war sogar mit dem Bürgerrechte und der Ritterwürde beschenkt worden. Doch nie neigte sich sein Sinn zu den Römern. Mit vermehrtem Hasse kehrte er von Rom, wo er die Schwäche und Verworfenheit der stolzen Welt- überwinder kennen gelernt hatte, in seine Heimat zurück. Hier sah er mit Ingrimm die Schmach seines Volkes und faßte den Entschluß, dasselbe zu befreien. Seinem wohl überlegten Plane folgte rasche That. Um Varus vom Rheine weg in das innere Deutschland zu locken, meldet man ihm Aufstand und Krieges- lärm von Völkern an der Weser. Die deutschen Volkshäupter, die Varus sich geneigt glaubt, die aber schon längst für Her- mann's kühnen Plan gewonnen sind, rathen ihm, hinzuziehen und die Empörung zu dämpfen. Sie selbst versprechen ihm, mit ihren Völkern zu ihm zu stoßen, und beurlauben sich. Der sorglose Varus geht in alle Schlingen, welche ihm gelegt wer- den. Er bricht mit drei Legionen, einem Heere mit den Hülfs- truppen von 40,000 Mann auf und dringt in den Teuto- burger Wald (im Lippe-Detmoldschen). Nirgends findet er gebahnten Weg, übsshall dicht überwachsenes, undurchdringliches Gehölz. Heftig herabströmender Regen, schlüpfriger, sumpfiger Boden hemmen die Schritte seiner schwerbewaffneten Krieger. Fürchterliche Stürme brausen in den Gipfeln der Bäume und vermehren den Schrecken. Da verläßt Hermann den Hinter- halt, aus welchem er die Bewegungen der Römer bisher beob- achtet hatte. Auch die übrigen Fürsten langen mit ihren Völ- kern an; Varus wird von allen Seiten umringt! Drei Tage und drei Nächte kämpft der Ueberlistete mit seinen vor Hunger und Ermattung erschöpften Soldaten gegen Feind und Unge-

7. Die Alte Geschichte - S. 80

1866 - Münster : Coppenrath
80 fange ernährten, sahen bald mit Entsetzen, wie die Fische, ihre einzige Nahrung, immer mehr vom Ufer weg in die hohe See Zurückwichen. Dort ihnen beizukommen, schien unmöglich; und sie geriethen in die höchste Noth. Mit Sehnsucht blickten sie hinüber nach der schönen grünen Insel, die vor ihnen im Meere lag und allerlei Genüsse versprach. Thiere sah man vom Ge- stade muthig hinüberschwimmen nach der reizenden Insel. Der Mensch versuchte zu schwimmen wie sie; aber der Weg war zu weit. Und konnte er auch die Insel erreichen, wie hätte er zurückschwimmend Lebensmittel mit hinüberschaffen können für Weib und Kind. Und siehe! — auf dem Meere schwimmt ein Baumstamm, Scharen von Vögeln setzen sich darauf, schiffen wie tüchtige Seeleute daher und singen ein fröhliches Liedchen zum Abschied. Da trägt der erfindungsreiche Mensch Baumstämme zusammen, verbindet sie durch Weidenruthen, bedeckt sie mit Thierfellen und bringt das erste Floß auf die See. Nicht ohne Angst be- steigt er das neue Fahrzeug und schiebt es mit einem langen Stabe vorsichtig weiter oder rudert es langsam vorwärts, wenn der Stab den Meeresgrund nicht mehr erreichen kann. Andere setzen sich schrittlings auf einen Baum und reiten, sich voran- schiebend, durch das Meer dahin; noch andere höhlen ihn zu- vor durch Feuer aus und setzen sich in den weiten Bauch des Holzes. Das erste Wagstück gelingt. Man durchschneidet glück- lich die ruhige Wasserfläche und betritt hier die schöne Insel, dort an den Flüssen das jenseitige fruchtbare Ufer. Die Mühe, die Angst ist hinlänglich belohnt. Reich beladen kehren sie zurück. Alles am Gestade jubelt den Kommenden entgegen. Der erste glückliche Versuch erhöhet den Muth, weckt die Theil- nahme Anderer und bringt eine Verbesserung nach der anderen an dem Fahrzeuge hervor. Der Fisch, als bester Schwimmer, konnte hierbei zum Muster dienen. Das Vorder- und Hinter- theil spitzte man zu, damit es leichter die Wasserfläche durch- schneide. Statt der Floßfedern band man Schaufeln als Ru-

8. Die Alte Geschichte - S. 86

1866 - Münster : Coppenrath
86 Zwischenhandel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrschein- lichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der Seltenheit wegen dem Golde gleichgeschätzt. Die Phönizier ver- arbeiteten ihn zu Halsketten, Armbändern und andern Schmuck- sachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurück. 29. Erfindungen der Phönizier. Die Handelsgegenstände der Phönizier bestanden aber nicht bloß in frem-den Waaren, die sie zusammenbrachten und um- setzten; in ihren Städten selbst herrschte der größte und leb- hafteste Gewerbfleiß. Unter ihren Fabriken stand die Färberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schäferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresstrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zer- bissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurück. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schön und glänzend roth gefärbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, daß die vom Meere an die Lyrische Küste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfärbenden Saft enthielten.— Dieser Lyrische Purpur, besonders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berühmt, daß er für die größte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmücken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: „Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." — Und weil die Färbung bei den Phöniziern durchgehends in der Wolle geschah, so mußte die Weberei mit der Färberei in genauer Verbindung stehen.*) *) Jetzt ist die kostbarste rothefarbe die Scharlachfarbe aus Cochenillwürmern. Purpur kennt man nicht mehr.

9. Die Alte Geschichte - S. 71

1875 - Münster : Coppenrath
71 Auf ihrer weiteren Fahrt nach Norden entdeckten sie Inseln, auf welchen sie das schnste Zinn fanden. Sie nannten sie deshalb Zinn-i n s e l n. Es waren die Scilly- oder Sorlings-Jnseln an der Sdwest-spitze Britanniens. Von hier gelangten die khnen Segler an die britische Kste selbst, wo sie ebenfalls Zinn fanden. Von der jenseitigen Kste der Ostsee, aus dem jetzigen Preußen, erhielten sie auch den Bernstein, sei es, da die Phnizier selbst dorthin kamen und ihn eintauschten, oder da sie ihn von Bewohnern der Ostsee durch Zwischenhandel gewan-nen. Letzteres ist wohl das Wahrscheinlichere. Dieser Bernstein, Elek-tron genannt, wurde damals der Seltenheit wegen dem Golde gleichge-schtzt. Die Phnizier verarbeiteten ihn zu Halsketten, Armbndern und andern Schmucksachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurck. 29. Erfindungen der Phnizier. Die Handelsgegenstnde der Phnizier bestanden aber nicht blo in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und umsetzten; in ihren Stdten selbst herrschte der grte und lebhafteste Gewerbflei. Unter ihren Fabriken stand die Frberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresstrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpur-schnecken zerbissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurck. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schn und glnzend roth ge-frbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, da die vom Meere an die tyrische Kste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfrbenden Saft enthielten. Dieser tyrisch e Purpur, besonders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berhmt, da er fr die grte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmcken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." Und weil die Frbung bei den Phni-ziern durchgehende in die Wolle geschah, so mute die Weberei mit der Frberei in enger Verbindung stehen.*) *) Jetzt ist die kostbarste rothe Farbe die Scharlachfarbe aus Cochemllwrmern. Purpur kennt man nicht mehr.

10. Altertum - S. 85

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 85 — armer Mann bei den Römern im größten Ansehen stände. Diesem Mann also erwies Pyrrhus besonders viele Freundschaft und bat ihn eine Summe Goldes anzunehmen, nicht etwa zu einem schändlichen Zwecke, sondern unter dem Namen eines Merkmals der Ergebenheit und Gastfreundschaft. Fabriaus schlug das Geschenk aus, und Pyrrhus schwieg vor der Hand dazu still, aber am folgenden Tage befahl er, um den Mann, der noch keinen Elefanten gesehen hatte, in Schrecken zu setzen, während einer Unterredung mit ihm das größte von diesen Tieren hinter einem Vorhänge im Rücken aufzustellen. Dies wurde denn auch befolgt. Auf ein gegebenes Zeichen zog man den Vorhang weg, und auf einmal hielt der Elefant unter einem wütenden, fürchterlichen Geschrei seinen Rüssel über dem Kopfe des Fabricius empor. Dieser aber wandte sich ganz gelassen und sagte lächelnd zu Pyrrhus: „Das Tier macht heute so wenig Eindruck auf mich wie gestern das Gold!" 2. Brief der Konsuln Fabricius und Aemilius an Pyrrhus. Aulus Gellius (lebte um die Mitte des 2. Jahrh. n. Chr. zu Athen und Rom): Noctium Atticarum 1. Xx, ein Allerlei. (Sellius (Iii, 8) gibt den nachfolgenden Brief nach einem älteren Schriftsteller Claudius Quadrigarius. Ubers, vom Herausgeber. Die römischen Konsuln an den König Pyrrhus. Deine fortdauernden Gewalttaten zwingen uns zu Kampf und Krieg. Aber in öffentlichem Interesse wünschen wir dir Wohlbefinden, damit einer da ist, den wir mit unseren Waffen besiegen können. Vor uns trat Nicias, dein Vertrauter, der gegen Lohn sich erbot, dich heimlich zu töten. Wir haben ihn jedoch abgewiesen: er möge keinerlei von uns erwarten. Zugleich teilen wir es dir mit, damit man, wenn dir etwas zustoßt, uns nicht für Anstifter halte. Mit Geld oder Lohn und List wollen wir nicht gegen dich kämpfen. Nimm dich aber in acht, sonst wird es dir ans Leben gehen. 62. Der Beginn der punischen Kriege. Polybius, I, Kap. 7—11. Nach D. C. Seybold. Nicht lange vor der Zeit, von der wir reden, ließen sich Kampaner, die im Solde des Agathoklesx) gestanden, durch die Schönheit und den sonstigen Wohlstand der Stadt Messana blenden und lauerten daher aus eine Gelegenheit, sich ihrer zu bemächtigen. Als Freunde eingelassen ergriffen sie von ihr Besitz, verjagten oder töteten die Einwohner und machten Frauen und Kinder zu Sklaven. Ihr Vermögen aber und ihre Güter teilten sie unter sich. Schnell genug fanden sie Nachahmer. Denn als Pyrrhus nach Italien übersetzte, baten die Einwohner von R h egium 2) aus Furcht vor *) Tyrann von Syrakus, gest. 289. — *) An der sizil. Meerenge.
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